Samstag, 5. Mai 2007
Grazie Milan!
Trotz meiner emotionalen Nähe zu Inter Mailand, muss ich gestehen, der AC Mailand, letzter Italiener in der Königsklasse, bereitet mir grosse Freude.
Auch wenn Manchester im Hinspiel mit der Rotzigkeit und “der Gewalt einer Punkrockband, die die Schnauze voll von all dem Orchestergefidel” hatte agierte und für manchen Beobachter gar “Fussball in seiner reinsten Form” gespielt wurde, dass Rückspiel überstrahlte nochmals alles. Die Mailänder spielten eine erste Halbzeit, welche man getrost und ohne Übertreibung als annähernd perfekt bezeichnen kann. Moment mal, AC Mailand? Jenes Team, welches schon abgeschrieben war, als müde und ausgelaugt, unmotiviert und angeblich ihres Trainers überdrüssig wurde. Ja genau, der AC Mailand, der mit dem Fussballgrossvater und Nachwuchsmodel Maldini antritt und einen von deutschen Fans liebevoll “Schwalbenkönig” genannten Stürmer namens Inzaghi in seinen Reihen weiss. Ein Club von Berlusconis Gnaden. Eine Mannschaft, welche es eigentlich nicht verdient hat im europäischen Wettbewerb zu spielen, da sie ja schlimmen Beschiss betrieben haben und unter normalen (oder deutschen) Umständen in der Versenkung (mind der zweiten Liga) hätten verschwinden müssen. Nun haben die “Rossoneri” begnadigt, mit einer gehörigen Portion Routine und Kakà auf den allerletzten Drücker die Champions-League-Qualifikation geschafft. Im Viertelfinale der europäischen "Königsklasse" warteten dann die “Rächer der Gerechten”, die vor ein paar Jahren noch als "Effizienzmaschine" gefürchteten und nun zu Sparringspartnern verkommenen Münchner. Jenes deutsche Wunderwerk mit Gottmar Hitzfeld und einem belgischen Hünen erkämpfte sich mühevoll ein 2-2 in der ehrwürdigen Mailänder Fussballoper. Der Zeitpunkt war gekommen, Carlo Ancelottis Zeit sollte ihr Ende finden. Doch dann kam das Rückspiel in München und der laut La Repubblica “nur noch von Wundpflastern zusammengehaltene” Pippo Inzaghi beendete den deutschen Optimismus für den Halbfinaleinzug des letzten Teams der Bundesliga. Dabei war es doch schon eher ein Wunder, dass eine Mannschaft mit dem technischen Niveau des aktuellen FC Bayern überhaupt ins Viertelfinale gekommen ist. Als “hartnäckige Mannschaft ohne Stars” bewertete La Stampa die Bayern.
Nun war es also das von den Liverpool-Fans in der Vergangenheit gern mit “USA, USA Sprechchören” bedachte Team von Manchester United, welches auf den ehemaligen Arbeiterclub AC Mailand treffen durfte.
Angeführt von Maldini, angetrieben von Gattuso und mittgerissen von Kakà zelebrieren die Norditaliener Fussball und stehen völlig zu Recht im Finale von Athen am 23. Mai. Grazie!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen